Trikoterie – Stylische Fahrradtrikots von Wiener KünstlerInnen

trikoterie rennrad

Phil fährt Rad, Rennrad, um genauer zu sein. Vor ein paar Jahren fuhr er noch mit dem Auto zur Arbeit, steckte im Stau und befasste sich mit Parkzonen. Durch einen Arbeitskollegen ermutigt, beschloss er eines Tages, die Reifenanzahl seines Gefährtes zu halbieren und bestritt den Weg ins Büro fortan per Pedaltritt. Aus dem Mittel zum Zweck wurde eine wahre Leidenschaft und Phil begann, sich auch in seiner Freizeit intensiver mit dem Radsport zu befassen. Bald war er Teil eines losen Kollektivs, das sich regelmäßig gemeinschaftlich aufs Rennrad schwang. Zwar mangelte es der Gruppe an der bürokratischen Organisation eines klassischen Vereines, dennoch war das Gemeinschaftsgefühl so stark, dass nach einem Manifest des Zusammenhaltes verlangt wurde. Ein eigenes Trikot musste her, aber wer hatte die Ehre? So wie Phil arbeitet der Großteil der Truppe in der Kreativindustrie, Menschen, die ihr Geld mit Werbung, Grafik, Illustration und Kunst verdienen. Ein durchaus fruchtbarer Boden für die Kreation eines neuen Looks.

Von den ersten fünf Dressen zur Trikoterie

Statt einem gemeinschaftlichen Trikot, wurden es allerdings gleich fünf. „Wir haben einfach einen Open Call gemacht“, meint Phil grinsend. „Wer Bock hatte, konnte mitmachen“. Schon kurz darauf brütete die Gruppe die nächste Idee aus. Man könnte die Dressen doch auch weiterverkaufen. Schließlich wurde die Fahrradmode zur damaligen Zeit von Signalfarben, einer absurden Anzahl an Sponsorenlogos und ein paar wenigen überteuerten Produzenten von halbwegs ansehnlichem Zwirn dominiert. Der Bedarf nach preiswerten, stylischen Trikots war also gegeben. Die Geburtsstunde der Trikoterie. Die ersten Dressen verkaufte Phil aus einem Karton, der in seinem alten Büro rumstand. „Uns ist schnell klargeworden, dass die Leute lieber vorbeikommen und die Trikots anprobieren.“ Ein Geschäftslokal musste her. Aus dem Experiment wurde ein stattlicher Kleinbetrieb, dennoch mangelte es an Ressourcen, um die geforderte Miete in der gewünschten Lage aufzutreiben. Aber auch dieses Problem löste Phil.

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Co-Selling auf der Lerchenfelder Straße

Er mietete sich in einem Geschäftslokal in der Lerchenfelder Straße 85 – 89 ein, allerdings nicht alleine. Nach dem Prinzip von klassischen Coworking Spaces sind in den Räumlichkeiten drei weitere Unternehmen untergebracht, die gemeinsam ausstellen, verkaufen und Miete zahlen. Neben stylischen Trikots von Wiener KünstlerInnen, GrafikerInnen und IllustratorInnen erhält man bei Phil aufwendiges Handwerk aus recyceltem Leder, Kunst aus altem Elektroschrott und das passende Gemälde für die leere Wohnzimmerwand. „Uns war wichtig, einen Fokus auf kreatives Handwerk zu legen, alle Unternehmen, die hier untergebracht sind, machen etwas Cooles.“ In Zukunft wird der Zusammenschluss gemeinsam unter dem Namen „Field“ auftreten, nichtsdestotrotz gehört Phils Herzblut der Trikoterie. Zwei Kollektionen gibt es bereits, im Moment arbeitet man an einer dritten. Acht verschiedene Dressen von acht verschiedenen KünstlerInnen sind seit dem Tag, an dem Phil das Auto stehen ließ, auf den Markt gekommen.

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Das Fahrradtrikot ist ein komplexes Ding

In etwa sieben verschiedene Stoffarten werden für ein Trikot verwendet, dadurch entsteht auch eine besondere Herausforderung für die KünstlerInnen, deren Illustrationen die Funktionsshirts zieren. „Jeder kreative Mensch hat sein Stammmedium, durch die Trikoterie geben wir Leuten mit Ideen eine Plattform, um etwas Neues auszuprobieren.“ Das Fahrradtrikot als lebendiges Kunstwerk, das trotz der Wahrung seines ursprünglichen funktionalen Charakters durch die Bewegung seines Trägers kontinuierlich neu erfunden wird. Und man sieht darin cool aus – auch nicht übel.  Bei der Trikoterie geht es nicht um Marktlücken, Nischenzielgruppen oder krampfhafte Absatzsteigerung. Das Projekt entstand aus der Freude am Radfahren, Kunstaffinität und eventuell ein bisschen Eitelkeit, oder besser gesagt, Stilbewusstsein. Im Moment bietet der Store übrigens eine handgemachte Werkzeugtasche aus recyceltem Leder in limitierter Auflage an. Selbige passt nicht nur hervorragend unter den Sattel, sondern macht sich auch prächtig unter dem Weihnachtsbaum.

Fotos: Dreh & Schnitt Filmproduktion

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