Quid pro quo – Wer für wen?

ArtPoint_Beitragsbild

Wer für wen? Wenn ich überlege, wer meine Schuhe doppelt, wer meine Nähte flickt , wo ich meine Zeitung kaufe, meine Orangen und das Olivenöl, meinen Grünen Tee, wo bringe ich meine Künstler_innen aus dem Ausland unter? Es ist der Schuster aus Usbekistan, der Schneider aus Sierra Leone, der Trafikant aus Persien, Lebensmittel vom Griechen, Inder oder Italiener, der Buchhändler aus Ex Jugoslawien, die Japanerin, die mich über verschieden Teezubereitungen unterrichtet, das nette Hotel in philippinischer Hand, in dem sich meine Gäste wohl fühlen.

„Warum sollen Stopftechniken nur für Abgetragenes verwendet werden oder Transparentes nur für Unterwäsche?“ Lena Kvadrat

Noch lange vor Russendisko Manie wirbelte Lena Kvadrat die aufkommende Wiener Designerszene durcheinander und ist nicht unverantwortlich für den Boom um die Jahrtausendwende. Ihr 1999 in Moskau gegründetes Label art point, erweiterte sie 2001 mit einem Shop in der Westbahnstrasse. Ihr neuer Store wurde 2007 in der Neubaugasse eingeweiht, wo sie kontinuierlich 2 Kollektionen pro Jahr anbietet und um Accessoires und Schuhe ergänzt.
Als Mensch, der in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen ist, wo die so genannte Planwirtschaft herrschte, reagiert Lena allergisch auf Fünfjahrespläne. Sie hat den Vorsatz, bewusst zu leben, wach für Veränderungen zu sein und dabei dem rasenden Prozess des Ereigniswandels in der Modewelt das Tempo etwas rauszunehmen.

Für Lena Kvadrat ist Mode innerhalb der urbanen Zivilisation ein grundlegendes Kommunikationsmittel. Die Sprache der Mode bedient sich direkter und verschlüsselter Signale. Ursprünglich konnte über den sozialen Status, die finanzielle Situation und die kulturellen Wurzeln der Träger Auskunft gegeben werden. In Zeiten des Up-/Recycling und Second Hand Mode sind diese Grenzen verwischt, eine art point Trägerin kann immer noch in jeder Menge ausgemacht werden.
Lena Kvadrat hat sieben Jahre parallel in Wien und Moskau gearbeitet und dabei ständig nicht nur virtuelle sondern auch reale Grenzen überschritten.
Bei allen Projekten und Präsentationen des Labels geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für die kulturelle und soziale Bedeutung von Mode zu schaffen.
Sie transformierte den Typus Modeschau zur Modeperformance indem sie interdisziplinäre Kollaborationen mit Kunstschaffenden anstrebte und damit die Präsentationsform grundlegend beeinflusste.
art point
Neubaugasse 35
A-1070 Wien, Österreich
Tel.: +43 1 522 04 25
E-Mail: kontakt@artpoint.eu

Text und Photo
Denise Parizek 2016

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