Der 7. Bezirk ist voller Geschichten – jahrhundertealten und brandneuen. Wer Neubau erkunden will, sollte einige Orte auf die Must-see-Liste setzen. Im 7er Plan nehmen wir euch mit auf den im7ten-Walk. Den Plan könnt ihr euch hier als PDF herunterladen oder die Printversion kostenlos in 104 Unternehmen mitnehmen (solange der Vorrat reicht).
Ein guter Ausgangspunkt ist „unten“ beim MuseumsQuartier, den ehemaligen Hofstallungen und heute ein Kunst- und Kultur-Hub Wiens. „Unten“ deshalb, weil das MQ auf 182 Metern über der Adria und damit wesentlich tiefer als die westliche Außengrenze des 7. Bezirks – der Gürtel – auf 212 Metern Seehöhe liegt.

Von hier aus sind es nur wenige Meter und eine Pärchen-Ampel-Kreuzung bis zum 1889 eröffneten Volkstheater, das einst das bürgerliche Pendant zum kaiserlichen Hofburgtheater (heute: Burgtheater) darstellte.

Auf der Straßenseite des Volkstheaters geht man die Straße hinauf, bis man auf der anderen Straßenseite das Ende des MQ-Komplexes erreicht. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die Ecke Breite Gasse und Burggasse, wo eine markante Fassade mit der Aufschrift „Friedrich Schmollgruber Goldschmied“ wartet – das hier ist mit 14 m² das kleinste Haus Wiens.

Es geht weiter stadtauswärts die Burggasse entlang, bis auf der linken Straßenseite die Spittelberggasse mit einem Straßenschild auf sich aufmerksam macht. Man muss sie einmal wie Julie Delpy und Ethan Hawke in „Before Sunrise“ durchspazieren, um den Charme aufzusaugen.


An ihrem Ende stößt man auf die Siebensterngasse, biegt auf selbige nach rechts ein und folgt ihr einen Häuserblock weit, um rechts in die Stiftgasse einzubiegen. Bei Hausnr. 8 befindet sich das Amerlinghaus, in dem u. a. das Bezirksmuseum Neubau untergebracht ist. Ein Blick in den Innenhof lohnt sich.

Weiter geht es die Stiftgasse entlang, bis auf der rechten Straßenseite die Hausfassaden von einem kleinen Park – dem Vally-Wieselthier-Park – unterbrochen werden. In den Beeten zur Schrankgasse hin wachsen zwei Kugeltrompetenbäume, die zusammen eines der sechs Naturdenkmäler im 7. Bezirk sind.

Am Ende der Stiftgasse geht es nach links in die Burggasse, wo einige Schritte weiter die Pfarre St. Ulrich liegt. Hier, im ehemaligen Dorf Zeismannsbrunn, wurde bereits 1211 erstmals eine kleine Kirche errichtet – unbedingt einmal rund um die Kirche gehen und den Platz erkunden.

Von der Vorderseite der Kirche geht es nach links – mit der Fahrtrichtung des Straßenverkehrs – in die Neustiftgasse, bis sie die Kellermanngasse kreuzt. Am Augustinplatz, der aktuell ganz im Zeichen des U-Bahn-Baus steht, trifft man normalerweise auf die Statue des Lieben Augustin – dem bekannten Bänkelsänger, der ein Symbol für die Wiener Steh-auf-Manderl-Mentalität ist. Derzeit wird die Statue saniert und kommt nach Abschluss der U-Bahn-Bauarbeiten wieder an seinen gewohnten Platz.
Das weiße Haus im Hintergrund erzählt seine eigene Geschichte: Hier befanden sich Anfang des 20. Jhds. die Ateliers der „Wiener Werkstätte“, einer renommierten Produktionsgemeinschaft bildender Künstler*innen. Wer entdeckt die kleine, goldene Reiterskulptur an der Hausmauer? Sie hält einen längst widerlegten Mythos am Leben, denn das Zelt Kara Mustaphas stand nicht hier, sondern auf der Schmelz (15. Bezirk).

Mit dem Augustinplatz im Rücken geht es die Kirchengasse hinauf bis zur Siebensterngasse, wo sich der Siebensternplatz vibrierend öffnet. Er ist die perfekte Mischung aus urbaner Gemütlichkeit und Dorfplatzgeschäftigkeit. Wenn man eine Spazierpause braucht, ist das ein guter Ort dafür.
Auf der Siebensterngasse geht es stadtauswärts bis zur Hausnr. 46, wo über dem Eingang „Adlerhof“ steht. Es handelt sich um ein sog. Durchhaus – einen (nicht so geheimen) Geheimgang, der die Siebensterngasse mit der Burggasse verbindet. Leise durchspazieren ist die Devise. (Alternativ geht es über die beliebte und belebte Neubaugasse in die Westbahnstraße, bis diese die Hermanngasse kreuzt.)

Die Burggasse geht man gegen die Fahrtrichtung bis zur Hermanngasse, biegt in die schmale Gasse und folgt dem Straßenverlauf um zwei Kurven, bis man links neben sich das Magistratische Bezirksamt sieht. Im 2. Stock des Bezirksamts kann man übrigens eine historische Stadtansicht aus dem Jahr 1827 begutachten. Der mittels Crowdfunding erworbene Plan von Neubau ist eine Dauerleihgabe an das Bezirksamt.

Die Hermanngasse geht es weiter, über die Westbahnstraße, bis zur Seidengasse und weiter geradeaus auf den Jenny-Steiner-Weg. Weiter, weiter, nicht von den Häusern irritieren lassen, die wirken, als würde man in eine Sackgasse gehen; durch den kleinen Durchgang gelangt man in die Lindengasse.

Leicht links öffnet sich die Andreasgasse, wo nach ein paar Metern der Andreaspark liegt und genau gegenüber das Möbelmuseum Wien beheimatet ist – ein Tipp für alle Interieurfans.

Den Spaziergang setzt man am besten über die Lindengasse fort und biegt je nach Lust und Laune nach rechts in die Zieglergasse, Schottenfeldgasse oder Kaiserstraße ein, die man bis zur Kreuzung mit der Westbahnstraße geht. Dort angekommen ist es nicht mehr weit bis der 7. Bezirk im Westen an einer von Wiens Hauptverkehrsrouten, dem Gürtel, endet.

Zum Abschluss der Tour gibt es aber noch ein Highlight zu sehen: Die Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz – schon die Stufen davor sind einen Besuch wert. Hat man sie erklommen, kann man einen Blick auf die Stadt werfen, die unterhalb weiter bebt, während man selbst die Ruhe genießt.

Du hast Lust, noch mehr zu entdecken? Schau auf der Seite Unterwegs mit dem 7er Plan vorbei.







