Im Jahr 1997 nutzte man seinen Computer primär um Minesweeper und Solitäre zu spielen oder Word Dokumente zu erstellen. Zur damaligen Zeit verwendete man Suchmaschinen wie „Yahoo!“ oder „Ask“ freiwillig und nicht, weil man bei der Installation neuer Software das Kleingedruckte überlas. Und doch erkannte ein junges Schladminger Unternehmen unter diesen archaischen Umständen das Potential der digitalen Welt. Ein Jahr vor der Gründung von Google launchte der Webshop von Blue Tomato. Alles begann 1988, als Gerfried Schuller die Snowboard-Europameisterschaft gewann. Um andere an seinem Können teilhaben zu lassen, eröffnete er kurzerhand die Boardingschule Blue Tomato, daher also der Name. Nebenbei betrieb er einen Garagenverkauf, der sich schon wenige Jahre später zu einem der Big Player in den Gebieten Snowboard, Freeski, Skate und Surf entwickelte.
Zahlen und Bilanzen
Alleine im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 69 Millionen Euro, das entspricht einer Umsatzsteigerung von 36 Prozent. Eine Bilanz, mit der Gerfried Schuller durchaus zufrieden sein kann. Für den Erfolg der Firma mag es mehrere Gründe geben, so setzt Blue Tomato unter anderem auf ein Konzept namens „Omni-Channel-Retailing“. Produkte werden auf mehreren verschieden Kanälen angeboten und vertrieben. Außerdem wird das für die Extremsportindustrie nicht untypische Modell des Sponsorings eingesetzt. Eine Vorgehensweise, durch die sowohl Unternehmen als auch Athleten profitieren. Seit einiger Zeit wird zudem an der physischen Präsenz von Blue Tomato gearbeitet. Insgesamt existieren bereits 26 Stores, jeweils 13 in Deutschland und 13 in Österreich. Einer davon befindet sich in der Neubaugasse Nummer 3 im siebten Wiener Gemeindebezirk. Das Unternehmen beschäftigt 409 Mitarbeiter und verzeichnet pro Tag über 90.000 Besucher auf der Webseite blue-tomato.com, auf der eine durchaus satte Auswahl von 450.000 verschiedenen Artikeln angeboten wird.
Gemeinnützige Projekte
Der tatsächliche Gedanke hinter dem gemeinnützigen Engagement großer Unternehmen ist oftmals leicht zu erahnen, und doch sollte man die getarnte Art der Werbung nicht verurteilen. Es handelt sich hier immerhin um eine Situation, von der mehrere Seiten profitieren. Im Endeffekt wird schließlich Gutes getan, die Steigerung der Reputation der gebenden Partei ist da nur ein angenehmer Nebeneffekt, der niemandem schadet. Blue Tomato investiert, wie viele andere Konzerne, einen Teil des erwirtschafteten Umsatzes in gemeinnützige Projekte und Umweltschutz. Das Unternehmen setzt sich im Rahmen der Projekte „Protect our Winters“ und „Skeleton Sea“ unter anderem dafür ein, auf den Klimawandel und die Verschmutzung der Ozeane aufmerksam zu machen.
Fazit: Die Wintersaison, das ursprüngliche Standbein von Blue Tomato liegt zwar noch in weiter Ferne und der Gedanke an dicke Daunenjacken und wohlig wärmende Handschuhe mag angesichts des momentanen Wetters eher weltfremd wirken, doch zum Glück hat sich das Unternehmen im Laufe der Jahre zur Genüge diversifiziert. Neben Spraydosen, Long- und Skateboards findet ihr in der Neubaugasse Nummer 3 auch trendige Beachwear und die passende Sonnenbrille um für den kommenden Sommer bestens vorbereitet zu sein.
Fotos: Daniel Klingler
