Im 7ten – Februar 2016

Wiener Lied Beitragsbild

Der Februar wird bekanntlich nur selten besungen. Weder im romantischen Liedgut, noch im Volkslied spielt der Februar eine Rolle. Ja, nicht einmal das Wiener Lied, das ja in erster Linie ein Klagelied ist, widmet dem Februar auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Selbst Wilhelm Wiesberg, von dem es heißt, dass er über 1.000 Wiener Lieder geschrieben haben soll, viele davon übrigens in seiner Stammkneipe in der Neustiftgasse 96, hat jemals den Februar besungen. Was um so erstaunlicher ist, muss es doch im Februar 1879 gewesen sein, als er sich von Wenzel Seidl dazu überreden ließ, gemeinsam eine eigene „Gesellschaft“ (so nannte man damals diese freien Bühnen für Singspiele und Possen) zu gründen. Am 13. März fand dann der erste Auftritt statt, im Gasthaus „Zum grünen Tor“ in der Lerchenfelder Straße. Eines seiner berühmtesten Lieder trägt zwar den schönen Titel „Der erste Schnee“, ist aber noch vor unserer schneearmen Zeit geschrieben und besingt daher eher den November oder frühen Dezember. Nein der Februar bleibt ein Stiefkind der Musikgeschichte.

Es sei denn, es wäre zufällig ein Februar gewesen, als Anton Karas seine Zither zur Hand nahm, möglicherweise eine vom Musikalienhändler Josef Leopold Pick aus der Neubaugasse 78, dem früher einmal bedeutendsten Geschäft für Musikinstrumente aller Art, um darauf die berühmte Titelmelodie zu dem Film „Der dritte Mann“ zu komponieren und so den Wiener Klageton in die Welt hinein zu tragen. Das wäre natürlich was anderes, ist aber unwahrscheinlich.

Philipp Mosetter (*1956) lebt und arbeitet als freier Autor und Schauspieler in Wien und Frankfurt/Main. Er verfasst monatlich eine Kolumne über den 7ten im Falter.

up* – unpublished
Philipp Mosetter
www.unpublished.at

Fotocredit: Tsai-Ju Wu

Weiterlesen: Jänner 2016

Philipp Mosetter

Der erfahrene, „überhaupt schon etwas ältere“ Kolumnist und seine treffsicheren Randbemerkungen – so oder so ähnlich lassen sich in knappen Worten der Erschaffer der monatlich auf www.im7ten.com erscheinenden Glosse und dessen Stil beschreiben. Darin zeigt sich der freie Autor und Schauspieler immer ein wenig irritiert von der Wiener Seele: furchtsam und vorsichtig nähert er sich zwischen den Zeilen den ewig Klagenden und stetig Grantelnden an, voller Passion für die Historie und neugierig bis in die Fingerspitzen ☺

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