Wer gern verreist, kennt das Gefühl: In anderen Ländern warten überall neue Spezialitäten und Geschmäcker darauf, entdeckt zu werden. Doch für kulinarische Abwechslung muss man nicht unbedingt in den Flieger steigen. Auch im 7. Bezirk bringt die internationale Küche von italienisch, asiatisch bis hin zu afrikanisch und mexikanisch das Urlaubsfeeling direkt auf den Teller.
Die bunte Auswahl an Supermärkten und Spezialitätengeschäften macht Lust, neue Rezepte auszuprobieren und sich kulinarisch inspirieren zu lassen. Denn schließlich ist Kochen heute weit mehr als reine Versorgung: Es ist Lifestyle, Hobby und Ausdruck von Identität. Oder man lässt sich einfach in einem der vielen Lokale im Siebten verwöhnen.
Genau deshalb mache ich mich in dieser Woche auf den Weg, die kulinarische Vielfalt im 7. Bezirk selbst zu entdecken, streife durch Märkte und Lokale und sammle Ideen für neue Gerichte, die ich zuhause ausprobieren will.
Die Geschichte der Aromen und ihr Weg in den Siebten
Wie kamen die Aromen und die internationale Küche eigentlich nach Neubau? Großstädte wie Wien waren schon immer Magnete für Migration, Handel und Arbeitnehmende aus Europa, dem Nahen Osten, Asien und Lateinamerika. Mit den Menschen kamen auch ihre Esskulturen, Rezepte, Gewürze und Gerichte in die Stadt. Schon früh veränderten Einwanderer*innen mit Eisdielen, italienischen Restaurants und Spezialgeschäften das kulinarische Bild Wiens, brachten neue Zutaten, Aromen und Zubereitungsarten mit, die den Alltag bereicherten. Genauso ist es heute im 7. Bezirk: Internationale Supermärkte und Lokale laden dazu ein, neue Geschmäcker zu entdecken und den eigenen Horizont zu erweitern.
Essen ist hier längst mehr als nur Nahrungsaufnahme, denn Gerichte tragen auch Erinnerungen, Traditionen und Identität in sich. Gerade im Grätzel Neubau sieht man, wie internationale Küche und Supermärkte zur lebendigen Brücke zwischen Kulturen werden: Sie ermöglichen uns, neue Aromen zu erleben und gleichzeitig Teil dieser bunten Vielfalt zu sein.
Die Geschichte der Aromen selbst reicht dabei weit zurück: Schon früh nutzten Menschen Kräuter, Gewürze und Methoden wie Räuchern oder Trocknen, um den Geschmack und die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln zu verbessern. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstand die moderne Aromenindustrie, die neue Verfahren zur Extraktion und Synthese von Duft- und Geschmacksstoffen entwickelte – etwa künstliches Vanillin. Heute sorgen Aromen dafür, dass Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar sind, ihr Geschmack beständig bleibt und Vielfalt auf unsere Teller kommt.
Prosi Exotic Supermarkt: Von würzigen indischen Currys bis zu afrikanischen Eintöpfen
Ich habe richtig Lust bekommen, dieser kulinarischen Vielfalt selbst auf den Grund zu gehen. Also streife ich durch die internationalen Supermärkte im 7. Bezirk und nehme mir vor, zuhause Neues auszuprobieren. Mein erstes Ziel: Prosi Exotic Supermarket in der Wimbergergasse 5, 1070 Wien. Schon beim Betreten springt mir diesmal der libanesische Granatapfel-Sirup ins Auge, daneben reihen sich indische Fertiggerichte, die in wenigen Minuten in der Mikrowelle fertig sind – perfekt für mich, wenn unter der Woche wenig Zeit bleibt. Die Auswahl ist überwältigend: verschiedene Naan-Brote, eine ganze Palette an Reissorten, Samosa-Cracker, Süßigkeiten und scharfe Chili-Saucen. Bei jedem Besuch entdecke ich Produkte, die ich noch nicht kenne und lasse mich von den Aromen inspirieren. Der Schwerpunkt liegt klar auf der indischen Küche, doch auch asiatische Ramen und das senegalische Hühnergericht Yassa Poulet oder der Erdnusseintopf Mafé warten darauf, probiert zu werden. Eine gute Idee, wenn mich wieder einmal das Fernweh packt.
Wer nicht nur einkaufen, sondern auch gleich direkt vor Ort selbst kochen möchte, kann auch in den Prosi Cooking Classes teilnehmen. Unter Anleitung leidenschaftlicher Köche lernt man, wie authentische Gerichte aus Asien, Afrika und Lateinamerika zubereitet werden. Die Kurse finden donnerstags oder freitags von 16:00 bis 18:30 Uhr statt. Eine gute Gelegenheit, neue Rezepte kennenzulernen und ganz nebenbei die eigenen Kochskills zu erweitern.
Tipp aus der im7ten-Redaktion: Aus zuverlässiger Quelle wissen wir: Ein Prosi-Kochkurs ist auch eine gute gemeinsame Aktion mit dem 17-jährigen Patenkind – fand es richtig cool.
Gleich gegenüber gibt es das Prosi-Restaurant mit seiner vielseitigen indischen Küche und eignet sich wunderbar für Tage, an denen der Hunger schon zu groß ist, um zuhause noch den Kochlöffel zu schwingen. Dieses Mal gehe ich zwar vorbei, aber das Restaurant landet sofort auf meiner persönlichen „Essen-gehen“-Bucketlist. Beim nächsten Besuch gönne ich mir hier garantiert Murgh Makhan, ein Butter Chicken. Heute gehe ich nach Hause mit einem Sackerl voller Gerichte bestehend aus würzigen Kichererbsen-Curry Punjabi Choley, das traditionelle nordindische Saag Aloo Gericht mit Spinat und Kartoffel und das vegetarische Gemüse-Gericht Shahi Navratan Korma mit Paneer und Cashewnüssen. Als Nachspeise wähle ich Soan Papdi, eine Zuckerwatte ähnliche Süßspeise mit Pistazien, Mandeln oder Cashews verfeinert. So wird mein kleines kulinarisches Abenteuer auch zu Hause zum Genuss.

Nakwon Supermarkt in der Zieglergasse: Kimchi, Ramen & mehr
Mein zweiter Stopp führt mich direkt in die Welt der koreanischen Küche: in den Nakwon Supermarkt in der Zieglergasse 12, 1070 Wien. Den Laden habe ich schon kurz vor meinem Umzug nach Berlin entdeckt und war immer wieder während meiner Heimatbesuche dort, um mich von den Aromen und Zutaten der asiatischen Küche inspirieren zu lassen. Hier finde ich alles, was ich für ein richtig gutes koreanisches Gericht brauche: von asiatischem Gemüse über Tofu bis hin zu verschiedenen Chili-Pulver. Besonders begeistert mich das frisch zubereitete Kimchi, das es in verschiedenen Varianten gibt – als Beilage oder für eigene Kreationen. Es gibt auch eine große Auswahl an Udon-, Ramen- und Glasnudeln. Für spezielle Gerichte finde ich Pilze und eingelegte Lotuswurzeln sowie weißen oder pinken eingelegten Ingwer für Sushi. Und nicht zu vergessen die Tiefkühltruhe: Dort entdecke ich Corn Dogs, Gyoza-Teigtaschen, Edamame und Meeresfrüchte. Für spontane asiatische Kochabende gibt es im Nakwon auch das passende Equipment wie zum Beispiel Reiskocher, Bambusdämpfer und jede Menge Stäbchen-Sets. Jedes Mal, wenn ich dort bin, verbringe ich ewig im Supermarkt und nehme mir vor, eine asiatische Woche auf meinem Speiseplan einzuplanen.
Heute wandern Sake-Reiswein, Udon-Nudeln, frisches Kimchi und die Topokki-Snacks in meinen Einkaufskorb. Auf den ersten Blick erinnern die kleinen Reiskuchen fast an Penne mit Parmesan und sind ein echter Hingucker. Tatsächlich sind es die beliebten koreanischen Reiskuchen in einer handlichen Snack-Variante für einen schnellen, würzigen Genuss zwischendurch.

Casa México: Ein Stück Lateinamerika mitten in Neubau
Immer wenn ich an Casa México in der Siebensterngasse 16A, 1070 Wien vorbeikomme, nehme ich mir vor, endlich einmal reinzugehen. Doch meistens bin ich gerade in Eile. Heute ist das anders: Ich öffne die Tür, werde mit einem freundlichen „¡Hola!“ begrüßt und sofort umfängt mich das bunte Flair des Ladens sowie die von der Decke hängenden Pinatas. Mein Blick wandert über die Regale: Rechts stapeln sich Spirituosen von Tequila bis Mezcal, links gibt es eine spanische Ecke und weiter hinten entdecke ich Körbe voller getrockneter Chilis, Gewürze und eine beeindruckende Auswahl an Mais- und Weizentortillas. Sofort habe ich Bilder von Tacos, Enchiladas und Burritos im Kopf. Das Regal mit den Salsa-Saucen lachen mich besonders an sowie die unterschiedlichen Limonaden der Marke Jarritos. Am liebsten würde ich gleich eine trinken. Heute habe ich mir vorgenommen, ein mexikanisches Gericht zu kochen – klassische Tacos gefüllt mit Hackfleisch, Salat, Tomaten, Mais, Kidneybohnen, Zwiebeln und Guacamole. Am Ende meines Rundgangs packe ich unter anderem Taco Shells, Salsa de Guacamole, eine kleine Nachspeise – ein traditionelles argentinisches Gebäck aus zwei kakaohaltigen Keksen, gefüllt mit cremigem Dulce de Leche, und umhüllt von dunkler Schokolade – und eine Lime-Limonade der Marke Jarritos in mein Einkaufssackerl. Jetzt kann ich zuhause endlich ein richtiges mexikanisches Gericht zaubern und beim Nachhausegehen spüre ich schon die Vorfreude auf meinen mexikanischen Abend.

Levantinische Leichtigkeit bei Maschu Maschu in der Neubaugasse
Zwischen internationalen Supermärkten und Spezialitätenläden finden sich im Siebten auch Lokale, die mich direkt in andere Länder entführen, zum Beispiel in den Orient. Bei Maschu Maschu in der Neubaugasse 20, 1070 Wien werde ich mit veganen Falafel, cremigem Hummus, frisch-warmen Pita und bunten Bowls verwöhnt. Das Lokal ist immer gut besucht und gilt für mich als eine der ersten Adressen für levantinische Küche im Siebten. Heute bestelle ich Maschu Dip vegan mit Falafel, Hummus, Techina und Melanzani-Tomatensalat. Doch es gibt auch klassische Shakshuka oder den Sloppy-Joe-Burger mit gebratenem Rinderfaschierten, der mich jedes Mal anlacht und den ich unbedingt noch probieren möchte. Levantinisches Essen hat für mich etwas ungemein Einladendes: Es ist bunt, frisch, vielseitig und wird zu einem sozialen Erlebnis, denn die kleinen Portionen laden zum Teilen ein. Außerdem ist diese Küche leicht, oft pflanzenbasiert und trotzdem unglaublich sättigend, für mich ein Stück mediterrane Leichtigkeit und Lebensfreude mitten im Siebten.

Pizza auf die Hand bei La Pausa
Pizza und Pasta sind längst Teil unseres Alltags, doch für mich bleibt dieses Essen ein Stück mediterrane Kultur und nicht klassisch österreichische Küche. Zum Glück muss ich dafür nicht weit reisen, denn mitten im Siebten gibt es La Pausa in der Neubaugasse 70, 1070 Wien. Ich kenne den Laden noch aus Berlin und war dort schon ein großer Fan. Umso mehr freue ich mich, dass ich ihn hier in Wien wiedergefunden habe. Gerade wenn ich spontan Hunger bekomme, wenig Zeit habe und trotzdem etwas richtig Gutes will, hole ich mir dort ein Stück Pizza – manchmal auch zwei. Wer sagt schließlich, dass man mediterrane Küche nicht auch to go genießen kann? Mehrere Sorten lachen mich aus der Auslage an, diesmal entscheide ich mich für Diavolo und ein Stück Thunfischpizza. Meinen kleinen mediterranen Moment genieße ich draußen, auf einem improvisierten Hocker aus Fritz-Cola-Kisten, ein Stück südländisches Streetlife mitten im Siebten.

Von Pastilla bis Palatschinken: Ein marokkanischer Abend im Petit Maroc
Es ist einer der letzten warmen Abende und bei Hitze habe ich oft das Bedürfnis nach marokkanischem Essen. Deshalb mache ich mich auf den Weg zu Petit Maroc in der Neubaugasse 84, 1070 Wien. Auf der Karte entdecke ich die Klassiker der marokkanischen Küche: Pastillas, traditionelle Teigtaschen mit Huhn oder Fisch, Tagine-Gerichte mit Lachs, Huhn oder vegetarisch serviert mit Couscous oder Reis und die herzhafte Lammsuppe Harira. Besonders neugierig machen mich die marokkanischen Palatschinken gefüllt mit Gemüse (auf der Sommerkarte), eine spannende Mischung aus heimischen und internationalen Einflüssen. Ich bestelle sie und genieße mein ausgefallenes Gericht entspannt draußen in der Abendsonne, dazu eine Tasse Minztee. Nach dieser leichten, aromatischen Speise spüre ich den Drang, noch weiter durch den 7. Bezirk zu schlendern und neue kulinarische Schätze zu entdecken und davon gibt es hier noch jede Menge.

Sonntags im Siebten: Halloumi und Baklava im Café Orient genießen
Heute ist Sonntag, der Abschluss meiner kulinarischen Woche und ich mache einen Abstecher ins Café Orient in der Neubaugasse 59, 1070 Wien. Schon von weitem sticht mir die rote Fassade ins Auge. Das Lokal wirkt einladend, aber auch ein bisschen wie ein Geheimtipp. Drinnen ist es ruhig, ideal zum Ankommen und Durchatmen an diesem gemütlichen Wochenendtag. Die Speisekarte liest sich wie eine kleine Reise durch den Nahen Osten: Orient-Wraps, Falafelteller, Mezze, Suppen und Salate, dazu syrisches Baklava und ein abwechslungsreiches Frühstücksangebot. Da es schon Nachmittag ist, entscheide ich mich für einen Halloumi-Wrap – frisch, würzig und perfekt getoastet – und dazu eine hausgemachte Ginger-Nana-Limonade mit Minze und Ingwer. Während ich warte, genieße ich das orientalische Flair und nehme mir vor, beim nächsten Mal ein paar Mezze zu probieren oder abends für einen Spritzer oder Longdrink vorbeizuschauen, denn ich kann mir vorstellen, dass das Café dann richtig gut besucht ist.

Fazit: Genuss und Vielfalt im Schmelztiegel Neubau
Zum Abschluss meiner kulinarischen Tour wird mir klar: Im 7. Bezirk entdecke ich eine wunderbare Vielfalt an internationalen Zutaten, Gerichten und Lokalen, die nicht nur den Gaumen verzaubern, sondern auch Lust aufs Ausprobieren und Kochen zuhause machen. Dabei fühle ich mich wie auf einer kulinarischen Weltreise, ohne das Grätzel zu verlassen. Mit jedem Einkauf wächst meine Liste an Rezeptideen – mal mexikanische Tacos, mal koreanisches Bibimbap oder ein indisches Curry. Jede kulinarische Entdeckung wird so zum kleinen Genussmoment, der die eigene Küche inspiriert und den Bezirk zu einem wahren Schmelztiegel der internationalen Aromen macht.
Quellen und weiterführende Lesetipps
- Wikipedia: Koreanische Küche, Stand: 19.09.2025
- Wikipedia: Marokkanische Küche, Stand: 19.09.2025
- Wikipedia: Mexikanische Küche, Stand: 18.09.2025
- Deutscher Verband der Aromenindustrie e.V. (DVAI): Eine kurze Geschichte des Aromas, Stand: 16.09.2025
- Die Zeit: Auswärts essen, Stand: 17.09.2025
- Goethe Institut: „Geschmack ist so wandelbar wie die Identität“, Stand: 17.09.2025
Titelbild: alle Fotos bis auf Mitte unten: © Verena Lukanz, Foto Mitte unten: La Pausa Pizza Popeye: © La Pausa