Handschuh am Neubau – authentisch zwischen Nostalgie und Moderne

Handschuh am Neubau Beitragsbild

Handschuhe aus feinstem Leder und zarter Spitze, it-Hosenträger und hochwertige Schirme für jeden Anlass reihen sich, perfekt sortiert, dicht an dicht im ältesten Handschuhgeschäft am Neubau.

Handschuhe Übersicht
Foto: Ben Pazdernik


„Das Handwerk lebt!“, sprudelt es aus Gabriele „Gabi“ Budweiser, als sie mir mit ungeheurer Leidenschaft die Produkte der österreichischen und europäischen Hersteller präsentiert, die sie im Handschuh am Neubau führt. Zart streicht sie über den Deckel einer der vielen Kisten aus Elefantenpapier, die seit rund 55 Jahren Bestandteil des Einkaufserlebnisses in diesem Geschäft mit Geschichte sind. Gerade eben hat die quirlige Unternehmerin ein Wochenende damit verbracht die Boxen in Handarbeit mit einem Tischler zu restaurieren. „So etwas wird heute gar nicht mehr hergestellt“, schmunzelt sie, doch die Kundschaft habe jeden Versuch, die eleganten Schachteln durch andere Lagersysteme zu erneuern, mit solchem Bedauern quittiert, das Gabi Budweiser dazu bewogen war, in den Erhalt des vertrauten – fast historischen – Inventars zu investieren.

In den wertigen Kisten verbergen sich Handschuhe aus Reh-, Hirsch-, Rentier-, Schweins-, Ziegen- oder Lammleder in matten und glänzenden Ausführungen, satten und gedeckten Farben, Seidenhandschuhe für festliche Anlässe und Spitzenhandschuhe, die für einen Kundenstamm sorgen, zu dem auch die Bühnen Wiens gehören. Das Geschäft gilt als Geheimtipp für perfekte Accessoires rund um einen gelungenen Auftritt. Auch Heiratswillige zieht es
hierher, wo man romantische Brautschirme, ebenso wie Hosenträger der Marke Trico erhält. Hier hat besonders Mann die Qual der Wahl, denn die modischen Hosenträger gibt es in vielen Farben und
Musterungen – eine individuelle Kombination des Gummibandes und der ledernen Schlaufen ist möglich (und nicht mit Mehrkosten verbunden). Auch Seidenband-Schlaufen im 50er-Jahre-Stil sind verfügbar und lassen sich gleich vor Ort farblich mit den Qualitätssocken der Firma Falke abstimmen. Das gesamte Geschäftskonzept ist durchdacht und stimmig. Den Wünschen der jahrzehntelange treuen Kundschaft wird dabei ebenso Rechnung getragen wie den Sehnsüchten der jungen Klientel, die sich Hello Kitty, Winnie Pooh sowie Cars und Superhelden als Motive auf den erhältlichen Regenschirmen wünscht. Hochwertige Stöcke aus Österreich und Spezialschirme, die alle Stückeln spielen, dürfen in dem Fachgeschäft nicht fehlen.

Schirm
Foto: Veronika Fischer

Gabi Budweisers Begeisterung ist ansteckend für jeden, der den kleinen Laden in der Neubaugasse 44 besucht. Hinter einer halbhohen Vitrine mit gläserner Oberfläche lächelt sie seit nunmehr einem Jahr hervor. Davor half sie ihrer Mutter Christine Amit, die Inhaberin des Handschuhgeschäftes ist, immer wieder – manchmal auch über längere Phasen – aus. Im Laufe dieses Jahres wird die offizielle Übergabe an die neue Generation stattfinden, doch es ist ein langsamer und sanfter Abschied, bei dem Mutter und Tochter einander liebevoll unterstützen.

Eigentlich …

Eigentlich hätte alles ganz anders laufen können: Seit ihrem achten Lebensjahr verbrachte Gabi Budweiser viel Zeit in der Tierhandlung ihres Vaters am Neubau, wo sie ihre Lehre absolvierte. Die Übernahme des väterlichen Betriebes schien vorgezeichnet, doch als die Eltern privat getrennte Wege gingen, lockerte sich auch die berufliche Verbandelung und ihre Mutter begann im Handschuhgeschäft zu arbeiten, das vis-à-vis der Tierhandlung sein Geschäftslokal hatte. 1987 übernahm Christine Amit das Geschäft vollständig und die Tochter, die inzwischen bei Gewista und später bei einem IT-Unternehmen arbeitete, half gelegentlich aus. Ein schwerer Unfall der Mutter machte einen längerfristigen Einsatz von Gabi Budweiser im Handschuh am Neubau notwendig und auch wenn sie die Zeit rückblickend als „riesen Spaß“ bezeichnet und die Frauen der beiden Generationen sich schmunzelnd an diese stürmische Zeit erinnern, so musste Gabi Budweiser ihren Weg hierher erst selbst finden. Die Suche führte sie über den Jakobsweg nach Spanien, wo sie eineinhalb Jahre im Tourismus arbeitete, bevor sie nach Wien zurückkehrte – festentschlossen in das Unternehmen ihrer Mutter einzusteigen.

Authentisch

So individuell Gabi Budweiser ihren eigenen Weg ging, so authentisch führt sie auch den Laden: Die Produkte, die Sie hier bekommen, sind mit Sorgfalt gewählt: „Sie müssen zu mir passen“, hält Gabi Budweiser ihren unumstößlichen Glaubensgrundsatz fest. Aus diesem Grund werden Sie hier auch keinen Pelz finden, nichts aus Angorawolle.

Vielmehr zieht sich das Symbol der Blume des Lebens wie ein roter Faden durch das Geschäft – die kreativen Visitenkarten aus Holzscheiben tragen das Energiesymbol und auch die Bodengravur der Emil-Glasflaschen werden davon geziert. Wer Emil noch nicht kennt oder gerade auf der Suche nach ihm ist, der wird hier fündig. Verschiedene Größen und Designs warten darauf, Ihnen ein natürliches Trinkerlebnis zu bieten: durchsichtig, kratzfest, geschmackneutral und hygienisch, dicht, spülmaschinengeeignet, bis 60°C befüllbar und damit auch für Tee oder Milch sowie Saft geeignet, recyclebar und frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen wie Bisphenol A oder Acetaldehyd – das ist Emil, und ich erzähle Ihnen das deshalb so detailliert, weil mich seine Fürsprecherin, Gabi Budweiser, zu ihm bekehrt hat – nicht etwa, durch Überredungskunst, sondern allein auf Grund ihrer Glaubwürdigkeit, die dazu führt, dass sie ihren Kundinnen und Kunden das Beste anbietet.

Am Neubau

Geschäftsfront
Foto: Veronika Fischer

Der Bezirk ist Gabi Budweiser bestens bekannt. Seit sie sieben Jahre alt ist, spaziert sie die Straßen und Gassen entlang und entdeckt dabei immer wieder etwas Neues. Vor 10-15 Jahren beobachtet sie eine Veränderung – eine neue Unternehmergeneration wächst heran. Sie ist kreativ, bunt und sozial und der 7. Bezirk wird zunehmend kultiger. Man vernetzt sich, schaut mit den anderen Unternehmern in dieselbe Richtung, achtet auf Nachhaltigkeit und der Bezirk wird dem Bild, das Besucher heute von ihm haben, immer ähnlicher – ein Grätzl, in das man sich verlieben muss.

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Handschuh am Neubau, Neubaugasse 44, 1070 Wien

Trico
Foto: Veronika Fischer

Fotos 1-3 Handschuhe:  Ben Pazdernik

Restl. Fotos: Veronika Fischer

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