Dreimal dürfen Sie raten, in welchem Bezirk Wiens erstes Verkostungslokal seiner Art heute die Tore aufsperrt. Klar, am Neubau. Der 7. Bezirk ist immer für Neues zu haben und so sind wir wenig überrascht, gleichwohl erfreut, dass der Neo-Jungunternehmer Andreas Höllmüller sich die Schottenfeldgasse 73 als Testareal für das hierzulande neue Konzept ausgesucht hat.
Die Tastery lädt ein, kostenfrei zu verkosten, was die 44 Displays zu bieten haben – vom Rote-Beete-Himbeer-Vanille-Riegel bis zur knusprigen Heuschrecke kann da schon einiges dabei sein, was man sich nicht in der regulären Packung zu kaufen wagt. Genau das war auch Andreas Höllmüllers Ausgangspunkt – oft genug stand er im Lebensmittelgeschäft und wusste nicht, für welches Produkt er sich entscheiden sollte. Ung’schaut die Katze im Sack kaufen, wer mag das schon? In der Tastery kann man alle angebotenen Produkte vor dem Kauf gratis verkosten, um dann begeistert zuzugreifen … oder dezent weiterzusuchen. Mittels rotem und grünem Abstimmbutton wird der Tastery und dem jeweiligen Produzenten Feedback zum Produkt gegeben.
Derzeit findet man ausschließlich Waren, die ohne dauerhafte Kühlung auskommen, also kein Frischfleisch, Obst und Gemüse und keine Milchprodukte. Die kleinen Stände featuren die Produkte regional und fair produzierender Hersteller für mindestens zwei, maximal drei Monate, sodass sich ein Wiederkommen in regelmäßigen Abständen lohnt. Bier, Wodka, Gin und Co können im direkt angeschlossenen Café degustiert werden, wodurch nicht nur auf die richtige Trinktemperatur, sondern auch auf die Verkostungsgröße geachtet werden kann.
Zwei Jahre hat die Vorbereitung und Planung gedauert, erzählt mir Andreas Höllmüller. Im Herbst 2017 ging dann alles Schlag auf Schlag – die Gründung, die Akquise der Produzenten, das Anmieten des Lokals, in dem vormals das mingus Kindercafé untergebracht war. Das Ereignisstakkato konnte man in den letzten Wochen auch auf Instagram @tastery_vienna mitverfolgen. Und dann kam der große Eröffnungsabend: Am 16. November waren die heiligen Hallen gesteckt voll. Unter den Gästen waren Mediengruppe-Österreich-Geschäftsführer Oliver Voigt, Richard Lugner, der mit Dieter Chmelar fistbumpte, Schauspielerin Nicole Beutler, Bloggerin Birgit Obrowsky aka Wienermädl sowie zahlreiche PresseverteterInnen – insgesamt ein Aufgebot, das unterstrich: hier ist jemand gut vernetzt. Sichtlich überwältigt war auch Andreas Höllmüller, der seine Gäste nach kurzer Ansprache und Gratulationsworten des Neubauer Bezirksvorstehers Thomas Blimlinger wieder dem Netzwerken und Verkosten überließ.

Fazit
Die Tastery bietet sich wirklich an, Neues kennenzulernen, zu entdecken und – besonders im Hinblick auf Weihnachten – auch mal ein ausgefallenes kulinarisches Geschenk zu kaufen, von dem man sagen kann: „Ich hab’s vorher natürlich selbst gekostet.“ Es ist der beherzten Überredungskunst von Schneckenzüchter Andreas Gugumuck geschuldet, dass ich mich zur Verkostung meiner allerersten Schnecke habe hinreißen lassen – rote Zwiebeln mit Honig karamellisiert und mit Balsamico abgelöscht, zwischendrin ein Schneckerl. Ich kann guten Gewissens sagen, wenn man Schnecken mag, ist das ein leckeres Geschenk. So gesehen: grüner Button. Grünes Licht auch für einen sehr guten Teelikör, El-Hac-Honig-Vodka und Süßkartoffelcrunch, danach gab es für mich süße Kleinigkeiten von Zuckero, die auch Zuckerfreies, Veganes oder Glutenfreies im Programm haben. Alles in allem ist die Tastery sowohl für KundInnen als auch für ProduzentInnen ein gutes Testfeld, wenn sich die Verkostungen auch gut in Verkäufen und der Button-Bewertung niederschlagen. Wäre ich Hersteller, würde mich noch ein dritter Mittelmäßigkeitsbutton interessieren: „War gut, würde ich aber trotzdem nicht kaufen.“
Was es aktuell zu verkosten gibt, erfährt man über die Webseite der Tastery. Lassen Sie sich nur nicht von der dort eingespeisten Bewertung beeinflussen. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Kommen Sie lieber selbst und befragen Sie Ihr Bauchgefühl.
Tastery
Schottenfeldgasse 73
1070 Wien
www.tastery.at
Fotos: Veronika Fischer